Archiv - Jahresbericht - 2011

Jahresbericht 2011-2012

Der wunderbaren Jubiläums-Jahreshauptversammlung am 1.4.2011 in Waldböckelheim folgte ein ereignisreiches Jahr mit vielfältigen Aktivitäten. Nicht nur in der Presse und auf unseren Internetseiten konnten Sie unsere Projekte verfolgen. Wir haben auch unser Vorhaben umgesetzt, Sie ca. alle drei Monate mit unserem Rundbrief „Neues vom Regionalbündnis“ auf dem Laufenden zu halten, um die vereinsinterne Kommunikation und Diskussion zu fördern. Die zahlreichen Rück-meldungen haben uns sehr beflügelt. Mit dem Rundbrief haben Sie die meisten Informationen zu Ihrem Verein bereits zeitnah erhalten und wir können diesen Jahresbericht daher kürzer fassen.

Durch unsere engagierte, qualifizierte Arbeit sind wir als Regionalbündnis viel gefragt. Von den Menschen der Region und unseren Partnern in Verbänden und Verwaltungen werden wir als Ansprechpartner, Moderator und Ideengeber gesehen. Die dabei entstehenden Kontakte tragen dazu bei, dass wir noch effektiver und zielgerichteter arbeiten können - ganz im Sinne unseres Vereinsmottos „vernetzen und bewegen“.

2011 übernahm die rot-grüne Landesregierung das Ruder. Wir arbeiten am Aufbau guter Beziehun-gen zu den neuen Spitzen der Ministerien und sehen in den langjährigen ausgezeichneten Kontakten zur Mitarbeiterebene eine Garantie für eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit. Der neue Zu-schnitt des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten als Ministe-rium für den ländlichen Raum kommt unseren Themenfeldern entgegen, denn wir haben uns ja dem Ziel verschrieben, Zukunftsperspektiven für unsere überwiegend ländliche Region zu entwickeln.

Regionalmarke SooNahe - Gutes von Nahe und Hunsrück

Nach wie vor ist die Marke ein zentrales Aktivitätsfeld. Zusammen mit dem Verein Hunsrück- Marketing, der die wirtschaftliche Seite der Marke betreut, haben wir 2011 eine Reihe von Aktionen angepackt: Wir konnten neue Erzeuger und Produkte für SooNahe gewinnen / der Lebensmittel-einzelhandel wurde mit weiteren SooNahe-Verkaufsstellen ausgebaut / seit Herbst 2011 gibt es Rindfleisch unter dem Label von SooNahe / im Körperpflegebereich der Marke produzieren die Bad Kreuznacher Bäderbetriebe und die Firma „Seidig Seifen“ Produkte mit regionalen Rohstoffen / im Mai 2011 kam das erste rein mit regionaler Braugerste hergestellte Bier auf den Markt (das „Landbier“ der Kirner Privatbrauerei) und begeistert / sechs Museen im Landkreis Bad Kreuznach geben eine gemeinsame Museumscard heraus und belohnen fleißige Besucher mit einer Beziehungskiste von SooNahe / weitere Gastronomen haben sich SooNahe angeschlossen / Ver-anstalter nutzen unser Label zur Aufwertung regionaler Events (z.B. „SooNahe live“ in Bad Sobernheim) / neu ist der Bereich Handwerk und Energie bei SooNahe.

SooNahe durchdringt inzwischen viele Lebensbereiche der Region und ist zum Identitätsfaktor geworden. Landes- und bundesweit genießen wir einen hervorragenden Ruf und sind Modellregion in der Diskussion um ein bundesweites Regionalsiegel. Auf der Grünen Woche in Berlin war SooNahe ein Paradebeispiel für regionales Agrarmarketing, das die Wertschöpfung und Lebensqualität einer Region und damit die Bleibeperspektiven für künftige Generationen sichert.

2011 haben wir allerhand neue Aktionen angestoßen, die nun ausgearbeitet und 2012/13 umgesetzt werden sollen: Die Erweiterung der Produktpalette in Richtung Grundnahrungsmittel / Wein und Winzerbetriebe als SooNahe-Nutzer / eine Bio-Linie für SooNahe / Versorgung von Schulen, Kinder-gärten u. a. Ganztagseinrichtungen mit regionalen Lebensmitteln / Zusammenführung von Weinmar-keting, Gastronomie und regionalen Produkten zu einer Genussregion / Sicherung und Belebung der Wochenmärkte.

Voller Kraft und Optimismus entwickeln wir das SooNahe-Land mit den drei Landkreisen Bad Kreuz-nach, Rhein-Hunsrück und Birkenfeld zukunftsfähig weiter. Die Vielzahl und Vielfalt der Maßnahmen zeigt aber immer deutlicher die Grenzen der bisher rein ehrenamtlichen Arbeit des Markenvor-stands. Eine wesentliche Aufgabe der nächsten Monate soll deshalb ein Umbau der Regionalmarke hin zu partiell hauptamtlichen Strukturen sein, die die ehrenamtliche Arbeit ergänzen und verstetigen. Wir werden zur Umsetzung dieser Entwicklung zu Konferenzen einladen, an denen sich alle Interessierten beteiligen können.

SooNahe - Energie von Nahe und Hunsrück

Ein ganz großes Arbeitsfeld ist hier inzwischen entstanden, aufbauend auf den Veranstaltungen von 2010, die in die „Winterbacher Energieerklärung“ mit Aussagen zur Energiezukunft von Häusern, Dörfern und der Region mündeten. Der „Arbeitskreis Energie und Handwerk“ hat Arbeitsschwer-punkte festgelegt, die laufend umgesetzt werden. Mit einem von uns teils gekauften, teils geliehenen Bestand an Solar-Koffern haben wir Schulen versorgt, die damit im Unterricht die Erneuerbaren Energien praxisnah thematisieren konnten und begeisterte Rückmedlungen gegeben haben. Die Internetseiten für den Energiebereich wurden überarbeitet und enthalten jetzt viele wichtige Informationen und Kontakte. Ein „Arbeitskreis Biomasse“, angelehnt an das Biowärmezentrum Simmern, befindet sich im Aufbau. Ein wichtiger und zukunftsweisender Schritt war die Öffnung der Marke SooNahe für das Handwerk, Dienstleister im Energiesektor und Energieprodukte aus der Region. Das Pflichtenheft, das die Beteiligten erfüllen müssen, wurde gemeinsam erarbeitet und seit August ist die SooNahe-Handwerker-Gruppe aktiv.

Lebendige Nahe

Unser Schwerpunkt 2011 war die Konzipierung und Umsetzung des „Natur-Erlebnis-Weges Lebendige Nahe“ in Bad Sobernheim zusammen mit einer Reihe von öffentlichen und privaten Partnern. Der Weg wird im Frühjahr 2012 fertig sein. Auch das Mitmach-Museum „Nahe der Natur“ wird nach intensiver Vorbereitung am 29. April. in Staudernheim unter dem Siegel der „Lebendigen Nahe“ eröffnet. So entsteht eine Kette von Natur-Projekten, die unserem Partner „Deutsche Umwelthilfe“, Initiator der bundesweiten Aktion „Lebendige Flüsse“, eine große Unterstützung ver-danken. Wo geht es demnächst mit der „Lebendigen Nahe“ weiter - Ihre Vorschläge sind gefragt!

Lebendiger Soonwald / Ein Nationalpark im Hunsrück?

Die neue Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Installierung eines Nationalparks in Rheinland-Pfalz beschlossen und geht nun in die ausgewählten Regionen, um das Interesse zu erkun-den. Wir können stolz sein, dass gleich zwei naturparkwürdige Gebiete in unserer Region liegen. Großes Interesse, über das wir uns freuen und das wir gerne unterstützen, kommt vom Landkreis Birkenfeld für den Bereich Hochwald/Idarwald. Aus vereinsgeschichtlichen Gründen (das war einmal das Ursprungsthema des Regionalbündnisses) liegt uns besonders der Soonwald am Herzen, wo zur Zeit eine kontroverse und leider auch unnötig polarisierte Diskussion zu den Chancen eines National-parks läuft. Dabei sind sich Gegner wie auch Befürworter über die einzigartige Bedeutung des Soon-waldes einig!

Der Vorstand des Regionalbündnisses hat im Herbst ein vielbeachtetes Positionspapier erstellt, das die Chancen eines Nationalparks für die Regionalentwicklung, aber auch die Befürchtungen der Anlie-ger darstellt und eine Umsetzungsstrategie aufzeigt. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen uns, dass wir hiermit richtig liegen. Unsere Rolle sehen wir in einer objektiven und fairen Auseinandersetzung mit allen Argumenten. Dabei sind wir nach Vorlage vieler Fakten zum jetzigen Zeitpunkt der Meinung, dass wir den Prozess der Interessenbekundung und der weiteren Vorarbeiten für einen Nationalpark aktiv weiter führen sollten. Unsere Region (ob Soonwald oder Hochwald) hat nur genau einmal die Chance, dieses hochkarätige Entwicklungsinstrument für Natur und Menschen zu bekommen. Wir halten es für grob fahrlässig, diese Chance von vornherein abzuschmettern. Wir sehen nicht nur ökologische, sondern in erster Linie wirtschaftliche und demographische Vorteile und wissen, dass die Befürchtungen bezüglich Brennholz, Jagd und weiterer Nutzbarkeit des Waldes für die Freizeitaktivitäten der Anlieger nicht nötig, weil lösbar sind. Wenn wir uns unvoreingenommen über die Zukunftsperspektiven unserer Heimat Gedanken machen, kann ein Nationalpark einen großen Schritt voran bedeuten. Auf unserer Internetseite finden Sie eine Menge Informationen zur Vertiefung dieses Themas.

Tage der Region

Eine ideale Gelegenheit, diese Zukunftsperspektiven unseres ländlichen Raumes darzustellen und zu diskutieren, bieten immer wieder die „Tage der Region“. Haben wir 2004-2010 mit eigenen großen Zentralveranstaltungen mit jeweiligen Partnern wechselnde Orte der Region präsentiert, sind wir 2011 mit einem bunten Reigen von Aktionen, Veranstaltungen und Projekten aufgetreten. Unter dem Motto „Wer weiter denkt, kauft näher ein“ haben wir Potenziale aller Lebensbereiche der drei Landkreise hervorgehoben und der Bevölkerung verdeutlicht, dass es sich lohnt, hier zu leben und sich für die Zukunft zu engagieren. Mit Märkten, Menüs und Modellprojekten konnten wir ein großes Publikum erreichen und überzeugen. Das Ministerium und regionale Sponsoren haben dies finanziell ermöglicht, herzlichen Dank dafür.

Eingebunden sind die „Tage der Region“ auch 2012 in die bundesweite Regionalbewegung, diesmal mit dem Motto „Zukunft durch Nähe“. Ministerin Ulrike Höfken hat langfristig die Schirmherrschaft über die Regionaltage in ganz Rheinland-Pfalz übernommen, unsere Aktivitäten sind dabei landesweit modellhaft. Verbände, Gruppen, Gemeinden oder Städte, die unter dem erwähnten Motto im Herbst 2012 eine Aktion beisteuern möchten, sollten sich baldmöglichst an uns wenden.

Neue Vernetzungen

Unsere Arbeit hat das Regionalbündnis regional und überregional zum gefragten Partner gemacht. So sind wir jetzt im neuen Wirtschaftsbeirat des Landkreises Bad Kreuznach vertreten sowie in den Arbeitsgruppen, die das Wirtschaftsgutachten Rhein-Nahe-Hunsrück, in dem die Kreise/Städte Bad Kreuznach, Birkenfeld und Mainz analysiert werden, umsetzen sollen.

Auch in den Beirat des KÖL (Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau) am DLR wurden wir berufen.

Im März 2012 wird im Hinblick auf die neuen Gebietsausrichtungen der europäischen Leader-Programme (ab 2014) und als Lückenschluss in der Gebietskulisse zu den bestehenden Gruppen Hunsrück, Erbeskopf und Nordpfalz eine eigene LAG Soonwald-Nahe (Lokale Aktions-Gruppe nach Leader- und ILE-Recht) gegründet, in der Rainer Lauf den Vorsitz übernehmen soll. Die neue LAG wird die möglichen ländlichen Entwicklungsprojekte sammeln, priorisieren und zur Förderung bringen.

Schließlich wurde das Regionalbündnis mit seinem geschäftsführenden Vorstand in den Bundesvor-stand der Regionalbewegung gewählt. Das bedeutet eine große Anerkennung sowie Kontakte, Informationen und Einfluss auf Bundesebene, die unserer Region zu Gute kommen werden.

Unser Verein

Es gibt viel zu tun - packen wir‘s an: das vergangene Jahr war dafür beispielhaft. Neben den bereits aufgeführten Themenbereichen gab es eine Vielzahl weiterer Aktivitäten, die das Vereins- und Vorstandsleben erfüllten.

Im Frühjahr 2011 hat das Regionalbündnis die europaweit anerkannte EMAS-Zertifizierung (Eco Management and Audit Scheme)geschafft, und zwar als erste Organisation ohne Betriebsstätte. Diese auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsgesichtspunkten basierende Auszeichnung haben wir im Verbund mit sechs Betrieben unserer Region auf Anregung von Menschels Vitalresort erworben. Die Zertifizierung bescherte uns nach einer „Heidenarbeit“, die Mechthild Wigger geleistet hat, ein äußerst nützliches Vereinsmanagement-System mit Handbuch, Ablaufrichtlinien und einem Umwelt-programm, das jährlich fortgeschrieben wird. Für uns ist das eine gute Arbeits- und Organisations-grundlage.

Eine weitere Auszeichnung war die Verleihung der rheinland-pfälzischen Verdienstmedaille des Ministerpräsidenten Beck an unseren Vorsitzenden Rainer Lauf für dessen regionales, soziales und kulturelles Engagement.

Im Lauf des Jahres hatten wir Besucher, die sich unser Vereins- und Markenmodell als Beispiel für eigene Zielvorstellungen angeschaut haben. Aus Polen kamen Vertreter der rheinland-pfälzischen Partnerregion Oppeln sowie eine Delegation der Partner des Landkreises Bad Kreuznach in Szytno, aus Montenegro hatten wir Fachleute der Regionalentwicklung zu Besuch. Wir haben den Gästen unsere Arbeit vorgestellt und sie mit unseren regionalen Schätzen vertraut gemacht. Eine schöne Sache war unter unserer Federführung auch die Sommerreise von Ministerin Ulrike Höfken entlang der Nahe zu Partnern unseres Vereins.

2011 ist das Regionalbündnis über 500 Mitglieder stark geworden; die Mitglieder Nr. 499-501 haben wir mit einer Beziehungskiste willkommen geheißen. Aktuell sind es 521 Mitglieder. Wir freuen uns über den anhaltenden Zuwachs und über alle, die uns mit ihrer meist schon langjährigen Mitglied-schaft Rückhalt geben - sei es durch ihren Mitgliedsbeitrag, aktive Mitarbeit oder ideelle Begleitung. Auf www.regionalbuendnis.de finden Sie unter „Unser Bündnis“ eine interessante statistische Auf-schlüsselung unserer Mitglieder.

Die Finanzen des Regionalbündnissessind solide und lassen neue Vorhaben zu. Wir haben erfahren dürfen, dass die Umsetzung guter Ideen selten am Geld scheitern muss, weil es uns auch 2011  wieder gelungen ist, Zuschüsse, Sponsorengelder und Spenden einzuwerben. Mehr dazu im Kassen-bericht auf der Jahreshauptversammlung.

Danke

Ihnen allen als Mitgliedern sowie als Freunden und Förderern des Regionalbündnisses danken wir ganz herzlich. Bleiben Sie uns gewogen, damit sich das Regionalbündnis weiter für unsere gemeinsame Heimat in’s Zeug legen kann.

Für den Vorstand:
Dr. Rainer Lauf, Werner Bolfing, Mechthild Wigger

(Weitere Jahresberichte finden Sie im Archiv)